08.09.2023
Nürnberg. »Die Bauprojekte der insolventen Projektgesellschaften sind grundsätzlich fortführungsfähig, die PROJECT Immobilien-Gruppe ist dazu jedoch personell und finanziell nicht mehr vollumfänglich in der Lage«, erläuterte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun. »Um abzuklären, ob ein Weiterbau in der Insolvenz möglich ist, müssen wir in jedem einzelnen Fall die aktuellen Kosten für eine Fertigstellung klären.« Dazu sprechen Böhm gemeinsam mit der PROJECT Immobilien-Gruppe derzeit zu sämtlichen Projekten Nachunternehmer für die betroffenen Gewerke an. In Betracht kommt in einigen Fällen auch die Vergabe an Generalunternehmer, die die komplette Fertigstellung übernehmen. Mit einigen Unternehmen laufen bereits konkrete Vertragsverhandlungen. »Wir treiben die Verhandlungen mit Hochdruck voran und rechnen damit, dass wir bald erste Ergebnisse haben«, so Böhm.
Böhm war nach den Insolvenzanträgen von 56 Projektgesellschaften der PROJECT Immobilien-Gruppe vom zuständigen Gericht als Gutachter eingesetzt worden mit dem Auftrag, die finanzielle Lage und Fortführungsaussichten der einzelnen Gesellschaften zu prüfen. Eine erste Bestandsaufnahme ist erfolgt, zugleich haben Böhm und sein Team die Daten soweit aufbereitet und verifiziert, dass mit der Ansprache der Bauunternehmen gestartet werden konnte.
»Es geht um Schadensbegrenzung für die betroffenen Käufer und Anleger. Die Spielräume sind bei vielen Projekten sehr eng«, machte Böhm deutlich. »Wo immer es geht, wollen wir einen längeren Stillstand der Baustellen vermeiden. Zu welchen Bedingungen das möglich ist, und was das für die Käufer bedeutet, werden die Verhandlungen in den nächsten Wochen zeigen. Sobald wir konkrete Zahlen und einen belastbaren Zeitplan haben, werden wir zuerst die betroffenen Käufer hierüber informieren.«
Parallel dazu arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter daran, den Geschäftsbetrieb der operativen Gesellschaften der PROJECT Immobilien-Gruppe aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren. »Dass der Betrieb weiterläuft, ist essenziell, denn bei den Beschäftigten der PROJECT Immobilien-Gruppe liegen das Know-how und die Daten für die Weiterführung der Bauprojekte«, betonte Böhm. »Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten sehr engagiert und lösungsorientiert mit uns zusammen.«
In der Anlage zu dieser Pressemitteilung befindet sich erneut die Liste mit allen laufenden Bauprojekten, deren Projektgesellschaften Insolvenzantrag gestellt haben. Die Liste enthält zusätzlich die Anzahl der Wohn- bzw. Gewerbeeinheiten, den Fertigstellungsstand sowie den Stand der Vermarktung der jeweiligen Projekte. Bereits beendete Projekte oder reine Grundstücksprojekte sind darin nicht berücksichtigt. Seit dem 31. August 2023 haben bislang keine weiteren Projektgesellschaften Insolvenzantrag gestellt.
01.09.2023
Nürnberg. 56 der 118 Projektgesellschaften der Nürnberger PROJECT Immobilien Gruppe haben Insolvenzanträge gestellt. Darunter befinden sich 33 Projektgesellschaften mit laufenden oder nahezu abgeschlossenen Bauprojekten. Bei den übrigen Gesellschaften, die Insolvenzantrag gestellt haben, handelt es sich um reine Grundstücksgesellschaften oder Altgesellschaften, deren Bauprojekte bereits vollständig abgeschlossen sind. Bei den Projektgesellschaften sind keine Arbeitnehmer beschäftigt. Weitere Insolvenzanträge von Projektgesellschaften sollen folgen.
»Durch die Insolvenzverfahren erhalten wir weitere Optionen für die laufenden Bauprojekte«, betonte Volker Böhm von Schultze & Braun, vorläufiger Insolvenzverwalter der PROJECT Immobilien Holding-Gesellschaft PROJECT Real Estate AG (PRE) und der operativen Gesellschaft PROJECT Immobilien Management GmbH (PMG). »Unser Ziel ist es, die Bauarbeiten bei möglichst vielen Bauprojekten wieder aufzunehmen und diese Projekte fertig zu bauen.«
Das Projektmanagement für die Bauprojekte der Projektgesellschaften liegt in den Händen der insolventen PROJECT Immobilien Gruppe. Deshalb standen die Bauarbeiten bei allen Bauprojekten bereits seit einigen Wochen still. Allerdings weisen Baufortschritt und die finanzielle Situation bei den einzelnen Projektgesellschaften große Unterschiede auf. Davon ist es abhängig, welche Optionen für die Fortsetzung und den Abschluss der Bauarbeiten zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund wurde Volker Böhm vom zuständigen Insolvenzgericht als Sachverständiger eingesetzt mit dem Auftrag, die Finanzsituation und Fortführungsoptionen der einzelnen Gesellschaften zu prüfen.
»Es haben bereits Investoren und Generalunternehmer Interesse bekundet, bei der Fertigstellung der Bauprojekte zu unterstützen«, ergänzte Böhm. »Viele der Projekte sind bereits weit fortgeschritten, sodass hier eine Fertigstellung in absehbarer Zeit möglich ist, wenn die Finanzierung gesichert ist. Aber auch für Projekte in früheren Baustadien kann es Lösungen geben. Wir stehen bereits mit potenziellen Vertragspartnern in Gesprächen. Sobald wir hier konkrete Lösungen erarbeitet haben, werden auch die Käufer detailliert unterrichtet.« Auch für die PROJECT Immobilien Gruppe gibt es inzwischen erste Interessenten.
In der Anlage zu dieser Pressemitteilung sind alle Projektgesellschaften mit laufenden Bauprojekten aufgelistet, die Insolvenzantrag gestellt haben. Bereits beendete Projekte oder reine Grundstücksprojekte sind darin nicht berücksichtigt.
17.08.2023
Nürnberg. Geschäftszweck der insolventen PROJECT Immobilien Gruppe ist die Planung, Betreuung und der Vertrieb von Immobilien-Projekten. Eigentümer dieser Projekte ist aber nicht die PROJECT Immobilien Gruppe selbst, sondern die Schwesterorganisation PROJECT Investment Gruppe. Jedes einzelne Projekt ist über einen Fonds finanziert, der bei der PROJECT Investment Gruppe verwaltet wird. Bis auf eine Vertriebstochter dieser Gruppe (PROJECT Vermittlungs GmbH) ist die PROJECT Investment Gruppe noch weitgehend Insolvenz-frei.
»Für die Insolvenzverwaltung hat es Priorität, den Käufern der Wohnungen belastbare Informationen zur Verfügung zu stellen und die bestehende Ungewissheit zu beseitigen«, betont Volker Böhm von Schultze & Braun, vorläufiger Insolvenzverwalter der Holding-Gesellschaft PROJECT Real Estate AG (PRE) und der operativen Gesellschaft PROJECT Immobilien Management GmbH (PMG). »Angesichts des bestehenden Unternehmenskonstruktes und der komplexen Sachverhalte kann das jedoch einige Wochen dauern. Wir stehen aber mit den Fonds-Gesellschaften der PROJECT Investment Gruppe bereits in engem Austausch und suchen gemeinsam nach Lösungen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob und wie die nötigen Finanzmittel zum Weiterbau der Projekte aufgebracht werden können.«
Vorher müssen für jedes einzelne Projekt gemeinsam mit der PROJECT Investment Gruppe die relevanten Eckdaten ermittelt werden, insbesondere der Bautenstand, der Abrechnungsstand, offene Verbindlichkeiten und der künftige Finanzbedarf. Das bedeutet, dass keine pauschale Auskunft für alle Projekte gegeben werden kann, sondern nur für den jeweiligen Einzelfall. Die Wohnungskäufer werden deshalb auch einzeln informiert, sobald diese Informationen vorliegen. »Angesichts dieser komplexen Situation müssen wir die betroffenen Wohnungskäufer um Geduld bitten«, so Volker Böhm. »Da viele Käufer bereits beträchtliche Summen investiert haben, fällt das verständlicherweise sehr schwer, aber es ist leider nicht zu ändern. Wir tun alles, was möglich ist.« Käufer der Wohnungen sind nach vorliegenden Informationen zu rund 90 Prozent Privatpersonen.
Die PROJECT Immobilien Gruppe betreut zurzeit 118 Projekte. Dies umfasst die Kategorien Wohnen, Gewerbe, Grundstücksverkauf und Bestandsobjekte, wobei der Schwerpunkt im Wohnungsbau liegt. »Zurzeit befinden sich Wohngebäude mit 1.852 Wohnungen im Bau, einige stehen bereits vor der Fertigstellung«, erläutert Volker Böhm. »Hingegen macht die Kategorie Gewerbe mit 16 laufenden Projekten den geringeren Anteil des Geschäfts aus.«
Die Bauprojekte der Gruppe befinden sich über Deutschland verteilt. Schwerpunkte sind Berlin und Potsdam, Hamburg, Düsseldorf, das Rhein-Main-Gebiet, der Großraum München sowie der Großraum Nürnberg.
Zum jetzigen Zeitpunkt haben die folgenden Gesellschaften der Nürnberger PROJECT Immobilien Gruppe Insolvenzantrag gestellt: die PROJECT Real Estate AG (PRE), die Holding-Gesellschaft der Gruppe; die PROJECT Immobilien Projektentwicklungs GmbH (PEG), die operative Gesellschaft, die die Standorte für die Bauprojekte auswählt und die Projekte konzipiert; die PROJECT Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH (PWG), die Makler-Organisation der Gruppe; und die PROJECT Immobilien Management GmbH (PMG), die u.a. für Bauleitung, Ausschreibungen und Beauftragung von Bauleistungen zuständig ist.
Von der Insolvenz der PROJECT Immobilien Gruppe sind zahlreiche Nachunternehmer betroffen. Dies sind v.a. Handwerker, die innerhalb der Gruppe zentral von der PMG beauftragt wurden.
14.08.2023
Nachdem bereits mehrere Gesellschaften unseres Asset Managers, der PROJECT Immobilien Gruppe, Insolvenz beantragt haben, war dieser Schritt nun auch bei der PROJECT Vermittlungs GmbH (PVG) notwendig. Für sie wurde am Montag, den 14. August 2023, ein Antrag auf Regelinsolvenz beim zuständigen Amtsgericht in Bamberg eingereicht.
Sobald der vorläufige Insolvenzverwalter für die PVG bestellt ist und sich einen ersten Überblick verschaffen konnte, werden wir Sie hierzu zeitnah weiter informieren.
Uns bei PROJECT ist bewusst, dass die momentanen Entwicklungen bei Ihnen viele Fragen aufwerfen und Sie wissen möchten, welche Auswirkungen damit verbunden sind.
Im Nachgang zu unserer Erstinformation vom 09. August 2023 möchten wir Ihnen daher heute zu den jüngsten Ereignissen bei PROJECT weitere Informationen mitteilen und Hintergründe erläutern.
Zunächst ist festzustellen, dass es nicht den einen ausschlaggebenden Anlass gibt, der zu der jetzigen Situation geführt hat. Es handelt sich um eine Vielzahl von Faktoren, die sich teilweise noch gegenseitig ungünstig verstärkt haben, die diese Entwicklung möglich machten. Allen voran der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Corona-Pandemie sowie die allgemein herausfordernde Marktlage: mit gestiegenen Bau-, Energie- und Materialkosten, mit verzögerten Materiallieferungen und dadurch verzögertem und verteuertem Baufortschritt, mit einer historisch hohen Inflationsrate. Hinzu kommen die quasi explodierten Zinsen für Immobiliendarlehen, gepaart mit einer allgemeinen Kaufzurückhaltung bei Privatpersonen wie auch bei institutionellen Investoren und die dadurch ausbleibenden Einzel- und Globalverkäufe bzw. Vertriebsumsätze bei unserem Asset Manager, der PROJECT Immobilien Gruppe. Diese Gesamtsituation attestieren auch die vorläufigen Insolvenzverwalter von Schultze & Braun, einem der führenden Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht:
»Die Geschäftstätigkeit der PROJECT Immobilien Gruppe umfasst die eigenständige Entwicklung und Umsetzung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Zurzeit betreut die Gruppe bundesweit rund 60 Immobilienprojekte. Ein wichtiger Grund für die Insolvenz sind die enorm gestiegenen Baukosten infolge des Ukrainekrieges. Dabei war es nicht möglich, diese Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben.«
Aufgrund (drohender) Zahlungsunfähigkeit war es in dieser Situation unsere unternehmerische Pflicht, entsprechende Anträge auf Regelinsolvenz zu stellen und mit diesem Schritt den Weg freizumachen, um PROJECT gemeinsam mit den erfahrenen Insolvenzverwaltern von Schultze & Braun eine Sanierungsmöglichkeit zu geben. Der Geschäftsbetrieb auf Seiten unseres Asset Managers wird nach dem Insolvenzantrag fortgeführt. Parallel prüfen die vom zuständigen Amtsgericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter, Rechtsanwältin Dr. Elske Fehl-Weileder und Rechtsanwalt Volker Böhm, die Sanierungsoptionen und ob die Bauprojekte fortgeführt werden können. Anschließend werden sie die zur Verfügung stehende Maßnahmen zur Sanierung der Unternehmen einleiten.
Sie wissen, Anlegerschutz und Anlegerinformation haben bei PROJECT seit jeher oberste Priorität. Und wir dürfen Ihnen auch jetzt versichern: Wir tun derzeit alles, um die momentane Situation bestmöglich zu gestalten und halten Sie selbstverständlich auch weiterhin auf dem Laufenden. Uns haben in den letzten Tagen zahlreiche Fragen von Ihnen erreicht und natürlich werden wir Ihre Anliegen schnellstmöglich beantworten. Wir bitten Sie daher weiterhin um Geduld.